Dies ist das Archiv des Kontexts des Buches: " Der Aufruhr der Ausgebildeten". Hier finden Sie archivierte Rezensionen, Kommentaren, Videos  und Artikel zu dem Buch.

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Ein Jahr Occupy - wo sind die 99 Prozent?

Am 17. September 2011 besetzten tausend meist junge Menschen den New Yorker Zuccotti Park. Ihre Parole: "Occupy Wallstreet - Wir sind die 99 Prozent". Damit begann die Occupy-Bewegung, die bald in vielen Teilen der Welt in Erscheinung trat. Was ist ein Jahr später geblieben von der Wut, den Zelten, den Parolen? MDR FIGARO spricht mit dem Vordenker der Occupy-Bewegung David Graeber, mit dem Revolutionsforscher Wolfgang Kraushaar und macht sich auf Spurensuche bei Occupy-Aktivisten in Leipzig.

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Am 1. Oktober 2011 wurden in New York über siebenhundert Menschen festgenommen, die auf der Brooklyn Bridge demonstriert hatten. Am 15. Oktober gingen in Deutschland 40.000 Menschen auf die Straße und protestierten im Namen von Occupy. In Frankfurt am Main wurde ein Protestcamp vor dem Gebäude der Europäischen Zentralbank errichtet. Zu Demonstrationen und zur Besetzung öffentlicher Plätze – oft mit ausdrücklichem Bezug auf die Demonstranten auf den Kairoer Tahrir-Platz – kam es auch in Großstädten Englands, Spaniens, Italiens, Österreichs, der Schweiz, in Israel, in Australien und Neuseeland. Heute sind die meisten der Protestcamps geräumt. War die Occupy-Bewegung doch nur ein Strohfeuer?

Journal am Morgen | 06:00-09:00 Uhr | Der Aufstand der Ausgebildeten

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Der Revolutionsforscher Wolfgang Kraushaar

Wer sind die Protagonisten der Aufstände des "Arabischen Frühlings" und der Occupy-Bewegung? Was eint sie? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Hamburger Protestforscher Wolfgang Kraushaar in seinem neuen Buch. Wolfgang Kraushaar gilt als Chronist der 68er-Bewegung und hat später die Ziele und Vorgehensweisen von Friedens- und Ökologiebewegung analysiert. Nun beleuchtet er die Dynamiken der Occupy-Camps und Straßendemonstrationen und beschreibt das Fehlen einer längerfristigen Strategie.

Was ist geblieben vom Ruf nach einer besseren und gerechteren Welt? Nicht viel. Trotzdem, so erzählt er MDR Figaro-Autorin Mareike Wiemann, hat Occupy das Potenzial, durchaus noch einmal zum Leben zu erwachen.

Journal am Mittag | 12:00-14:00 Uhr | David Graeber - Vordenker der Occupy-Bewegung und Popstar der Kapitalismuskritik

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David Graeber, Ethnologe und Occupy-Vordenker

Der amerikanische Anthropologe und Anarchist David Graeber gilt als Leitfigur der Occupy-Bewegung. Von ihm stammt der Leitspruch "We are the 99 percent" – wir sind die 99 Prozent des Volkes, die einem Prozent der Reichen gegenüber stehen. Mit seinem Buch "Schulden" betreibt er eine Analyse unseres Finanzsystems. Seine Abhandlung über die Jahrtausende alte Geschichte der Kredite wird als das wichtigste Buch des Jahres 2012 gehandelt. Dort stellt er den historischen Zusammenhang zwischen erdrückenden Schulden und Revolten her und erinnert an ein wirksames Mittel dagegen: Den Schuldenerlass. Wie weit hat die Occupy-Bewegung die Welt verändern können? Unser Korrespondent Sebastian Hesse hat  David Graeber in seiner Wahlheimat London getroffen.

Journal am Nachmittag | 16:00-19:00 Uhr | Occupy ist tot - es lebe Occupy!  

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"Verhaftet die Wall-Street -Verbrecher!" - Demonstration in New York 2011

Auch für viele Unzufriedene in Deutschland war Occupy eine Hoffnung. Die Aussicht, die 99 Prozent unter einer Flagge zu versammeln, trieb sie auf die Straße und in Zelte. So auch Mike Nagler aus Leipzig. Er ist protesterfahren und hat klare Vorstellungen, wie die Welt aussehen sollte, wenn Occupy erfolgreich sein würde. Und - er hat die Hoffnung nicht aufgegeben. Seiner Ansicht nach lebt Occupy.

Für MDR FIGARO-Politikredakteur Max Waibel ist es genau umgekehrt. Er sagt in seiner Betrachtung: "Occupy ist tot!". Er hat aber auch zugleich einen Trost parat, wie Occupy wiederkehren wird. Und diesmal mit seiner wirklichen Bestimmung: Occupy Wallstreet!